Egal ob im Training oder im Spiel, beim Fußball kommt es immer wieder zu kleinen bis großen Verletzungen. Die meisten Trainer oder Eltern wissen jedoch gar nicht wie sie im Ernstfall handeln sollen.
Fast eine halbe Millionen Unfälle ereignen sich in Deutschland jedes Jahr beim Fußball. Davon natürlich der Großteil im Erwachsenenbereich, doch auch im Kinder -und Jugendfußball kann es zu Verletzungen kommen. Wie man in solchen Fällen zu handeln hat, wissen die meisten Verantwortlichen leider gar nicht. Die wichtigsten Grundlagen bei der Erstversorgung von Sportverletzungen zu kennen ist jedoch sehr wichtig. Auch wenn es gerade im Kinderfußball relativ selten zu ernsthaften Verletzungen kommt, ist es entscheidend im Ausnahmefall korrekt handeln zu können. Denn je früher erste Schritte unternommen werden, desto schneller kann ein verletzter Spieler wieder auf dem Platz stehen. Bei Sportverletzungen sollte man sich an die sogenannte PECH-Regel halten, welche bei korrekter Anwendung, sofort die Schmerzen lindern und den Heilungsprozess verkürzen kann.
Die PECH-Regel
PECH ist eine Zusammensetzung aus den einzelnen Handlungen, welche im Verletzungsfall ausgeführt werden sollten. Quasi eine kleine Eselsbrücke, um sich die einzelnen Schritte besser merken zu können. Die PECH-Regel setzt sich aus den folgenden Maßnahmen zusammen:
P wie Pause:
Der erste Schritt bei der Erstversorgung einer Sportverletzung ist die Pause. So einfach diese Maßnahme auch klingt, wird sie leider häufig unterschätzt, weil der Spieler zumeist alles versuchen möchte um weiterzuspielen. Da kann man sich schnell mal überschätzen und die Verletzung somit unterschätzen. Denn jede Bewegung der betroffenen Muskeln, Bänder oder Gelenke kann die Verletzung verschlimmern und die Verletzungspause vergrößern. Bei anhaltenden Schmerzen sollte daher sofort das Training oder das Spiel für die verletzte Person abgebrochen werden. Als Trainer hast du dafür gerade bei Kindern Sorge zu tragen. Das Ruhigstellen der betroffenen Körperregion kann Schwellungen um einiges verringern.
Wichtig: Die Pause gilt sowohl bei der Erstversorgung als auch bei der Regeneration danach. Gerade Kinder können es kaum abwarten wieder mit den Freunden zu kicken und müssen daher etwas mehr gebremst werden als Erwachsene, welche ihren Körper bereits etwas besser kennen.
E wie Eis:
Nach dem Ruhigstellen des betroffenen Körperteils, folgt die Behandlung mit Eis. Das Wort Eis gilt hierbei als Synonym für das allgemeine Kühlen der verletzten Stelle. Die Behandlung kann hierbei mit richtigem Eis, Kühlpacks oder mit dem altbekannten Eisspray stattfinden. Das Kühlen verlangsamt die lokale Durchblutung und reduziert die Spannung in der Muskulatur. Zusätzlich hilft es wie eine Art Betäubung die Schmerzen zu mindern.
Wichtig: Bitte niemals Eispacks direkt auf die Haut legen, sondern immer ein Handtuch oder ähnliches dazwischen legen um Gefrierbrand auf der Haut zu vermeiden. Auch bei Eisspray bitte darauf achten, dass mit genügend Abstand zur Haut und auch nicht zu lange auf die betroffene Stelle gesprüht wird. Des Weiteren sollte die Kühlungsphase nicht zu lange andauern. Abwechselnd zehn Minuten kühlen und dann zehn Minuten pausieren, gilt hier als guter Richtwert.
C wie Compression:
Der dritte Schritt bei der Behandlung von Sportverletzungen ist die Compression. Das heißt einen gewissen Druck auf die zu behandelnde Körperstelle ausüben. Dafür eignen sich sogenannte Druckverbände. Durch die Compression wird sowohl der Schmerz als auch die auftretende Schwellung gemindert. Um eine schnellstmögliche Heilung zu erzielen, empfiehlt es sich den Druckverband für einige Tage aufrecht zu erhalten.
Wichtig: Den Namen Druckverband nicht zu wörtlich nehmen. Das heißt, dass der Verband nicht zu fest angelegt werden darf, sodass eine ausreichende Durchblutung der entsprechenden Körperstelle stets gewährleistet ist. Wenn die Finger oder Zehen anfangen zu kribbeln oder taub werden, ist der Verband deutlich zu fest gewickelt und muss dringend neu angelegt werden.
H wie Hochlegen:
Eine weitere oft vergessene und unterschätzte Maßnahme ist das Hochlagern. Wenn die betroffene Extremität hochgelagert wird, gelangt weniger Blut und Gewebeflüssigkeit in die verletzte Körperregion und schwillt dadurch weniger stark an. Die geringere Durchblutung kann außerdem den empfundenen Schmerz lindern.
Wichtig: Ähnlich wie beim Kühlen, sollte die jeweilige Extremität nicht zu lange hochgelagert werden, sondern auch hier im Wechsel und mit Pausen.
Welche Materialien benötigt man, um nach der PECH-Regel behandeln zu können ?
Im Grunde genommen überhaupt nicht viel. Folgende Materialien reichen aus, um eine gute Erstversorgung gewährleisten zu können:
- Druckverbände
- etwas Tape um den Verband zu fixieren
- Eisspray, Kühlpacks oder kühlende Salbe
- Pflaster bei blutenden Wunden
Gilt die PECH-Regel bei allen Verletzungen ?
Die PECH-Regel kann fast immer angewendet werden. Zumindest bei den am häufigsten auftretenden Sportverletzungen im Fußball. Sie hilft bei Prellungen, Gelenkverletzungen, Bänderdehnungen oder auch Muskelverletzungen .
Nicht geeignet ist die Regel hingegen bei Schürfwunden, welche im Kinderfußball „zum Glück“ die größte Verletzungsart darstellen. In diesem Fall ist meistens keine Pause nötig und auch die weiteren Maßnahmen nach der PECH-Regel finden hier keine Anwendung. Bei Schürfwunden gilt es lediglich die betroffene Stelle gründlich zu reinigen, um Infektionen zu vermeiden.
Alles in allem ist die PECH-Regel eine gute und leicht zu merkende Schritt für Schritt Anleitung bei der Erstversorgung von Verletzungen im Fußball. Trotzdem gilt es bei schlimmeren Sportunfällen immer den Rettungsdienst zu rufen bzw. bei anhaltenden Schmerzen einen Arzt aufzusuchen.