Bei der Wahl der Grundaufstellung gibt es verschiedene Optionen, die sich dem Trainer anbieten. Das sind die beliebtesten Formationen.
Jede Grundaufstellung fördert spezielle Eigenschaften und Fähigkeiten der Spieler. Des Weiteren hat jede Formation ihre Vor-und Nachteile. Der Trainer sollte sich daher bewusst machen, mit welchem „System“ er seine Spieler bestmöglich ausbilden kann.
Die meist genutzten Formationen im Kinderfußball haben wir einmal kurz zusammengefasst.
Das 3-3 System
Das 3-3 System besteht aus 3 Abwehrspielern und 3 Offensivkräften. Es gibt kein richtiges Mittelfeld. Die vordere und hintere Reihe teilen sich die Aufgaben in Offensive und Defensive auf. Das Angriffspiel mit 3 Spitzen kommt den Bedürfnissen der Kinder besonders nah, denn alle Kinder lieben es Tore zu schießen. Des Weiteren vereinfacht das 3-3 System die noch schwer zu verstehende Raumaufteilung, da jede Zone besetzt ist. Das ist für die Kinder einfacher, als in irgendwelche Räume nachzurücken. Zusätzlich wirkt dieses Formation der berüchtigten Knäuelbildung etwas entgegen und die jeweiligen Positionen inkl. der dazugehörigen Aufgaben sind einfacher zu erklären.
Vorteile:
- sehr kompakt
- 3er Abwehrkette ist eine sehr gut geeignete Vorstufe zur Viererkette
- gute Vorbereitung zum ballorientierten Verteidigen
- gutes System um die Außenspieler auszubilden
- alle Räume sind besetzt
- leicht zu verstehen
Nachteile:
- zu defensiv
- wenig Spieler im Zentrum
Das 2-1-3 System
Diese Formation besteht aus 2 Verteidigern, einem Zentrumspieler und 3 Angreifern. Mit dieser Ausrichtung kommen die zwei Verteidiger häufig in 1-gegen-1 oder Unterzahl Situationen. So werden sie insbesondere in ihrem defensiven Zweikampfverhalten geschult. Im Spielaufbau werden sie gezwungen mehr den Torhüter einzubeziehen, um spielerische Lösungen bei Gegnerdruck zu finden. Zu Schwierigkeiten kann es für die Verteidiger auf den unbesetzten Außenbahnen kommen, in die sie immer wieder verschieben müssen, was für Kinder noch ziemlich schwer zu verstehen ist. Der zentrale Spieler soll in der Defensive die Verteidiger und im Angriff die Stürmer unterstützen. Durch die drei angreifenden Spieler gibt es immer eine Anspielstation, welche viele Torchancen kreieren und den Gegner bereits im Spielaufbau stören sollen.
Vorteile:
- Kompaktheit im Angriff
- Torhüter wird mehr zum Torspieler
- gute Besetzung des Angriffs in der Breite und Tiefe
- gute Anspielmöglichkeiten in der Spitze
Nachteile:
- sehr hohe Laufarbeit für den Zentrumspieler
- Zentrumspieler wird häufig einfach überspielt und bekommt wenig Bälle
- Verteidiger haben in der Regel nur Defensivaufgaben
- Breite kann in der Abwehr schlecht abgedeckt werden
Das 2-3-1 System
Das 2-3-1 besteht aus 2 Abwehrspielern, 3 Mittelfeldspielern und einem Stürmer. Durch die 3 Spieler im Mittelfeld haben die Verteidiger gute Anspielmöglichkeiten, sowohl auf den Außen als auch im Zentrum. Die beiden äußeren Mittelfeldspieler haben die Aufgabe in Ballbesitz, den einzigen Stürmer zu unterstützen und werden so in der Offensive zu zuätzlichen Angreifern. Die zwei verteidigenden Spieler werden auch im 2-3-1 System vermehrt in 1-gegen-1 und Unterzahl Situationen gefordert. Zu Schwierigkeiten kann es auch hier wieder für die Verteidiger auf den unbesetzten Außenbahnen kommen. Der einzige Angreifer in vorderster Reihe hat die Aufgabe Anspielmöglichkeiten für sich zu erkennen und Bälle in der Tiefe zu fordern.
Vorteile:
- gute Besetzung des Mittelfeldes in der Breite
- defensiv sehr kompakte Formation wenn das Mittelfeld unterstützt
- gute Anspielmöglichkeiten im Spielaufbau für die Verteidiger
- in der Offensive auch kompakt wenn die äußeren Mittelfeldspieler unterstützen
Nachteile:
- Verteidiger haben in der Regel nur Defensivaufgaben
- verleitet dazu, das der Stürmer nur vorne auf lange Bälle wartet
- viel Laufarbeit für die Außenspieler
- Breite kann in der Abwehr eher schlecht abgedeckt werden
Das 3-2-1 System
Das 3-2-1 besteht aus 3 Abwehrspielern, 2 Mittelfeldspielern und einem Stürmer. Man nennt dieses System aufgrund seines Grundaufbaus auch Tannenbaum System. Durch die 3 verteidigenden Spieler ist die Defensive sehr kompakt und in allen Räumen besetzt. Das entlastet gegen den Ball die Mitteleldspieler und den Stürmer, welche sich somit mehr auf ihre offensiven Aufgaben konzentrieren können. Dennoch können die Außenverteidiger sich im Ballbesitz häufig mit nach vorne einschalten.
Vorteile:
- kompakte Defensive
- gute Besetzung der Abwehr in der Breite
- Vorstufe des großen Tannenbaumsystems (4-3-2-1-System)
- in der Offensive auch kompakt, wenn die äußeren Verteidiger unterstützen
Nachteile:
- Anspielstationen für die Verteidiger nur im Zentrum
- unbesetzte Räume auf den offensiven Flügeln
- offensiver Flügel muss wenn dann durch Außenverteidiger mit abgedeckt werden, wodurch sehr lange Laufwege für die Außenverteidiger entstehen
Welche Formation für das eigene Team die richtige ist, hängt zum großen Teil von der Altersklasse ab. Bei den Bambinis und F-Junioren (sofern noch kein Funino gespielt wird) , ist die 3-3 Formation, die am einfachsten zu verstehende und zu spielende Formation, da alle Räume besetzt sind. Das Einrücken in unbesetzte Räume ist für Kinder noch kaum zu verstehen und daher schwierig umzusetzen.
Die dritte Reihe in der Formation wäre der nächste Schritt, der bereits bei den E-Junioren gegangen werden kann, aber nicht zwingend muss. Mit der dritten Reihe geht man langsam in die Richtung des Fußball auf dem großen Feld. Jedoch sei abschließend noch zu erwähnen, das die Formation kein taktisches Mittel sein soll, um für die verschiedensten Gegnertypen gerüstet zu sein, sondern dazu dient, die Kinder möglichst altersgerecht und ganzheitlich auf das „große“ Fußballspiel vorzubereiten.