Als Trainer hat man es mit vielen verschiedenen Spielertypen zu tun. Das ist oft nicht so einfach und birgt einige Herausforderungen.
Jeder Mensch ist ein Individuum und das ist auch gut so. Genauso individuell ist daher auch der Umgang mit den unterschiedlichsten Spielertypen Im Kinderfußball. Ein paar der bekanntesten Charaktere haben wir kurz zusammengefasst:
# 1 Der Schüchterne
Er hält sich meist im Hintergrund, traut sich wenig zu und ist sehr schnell den Tränen nah. Diesem Spielertyp gilt es etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er braucht mehr Lob und positive Worte als andere Kinder. Gemecker und Kritik wirken sich bei ihm sehr negativ aus. Das Selbstbewusstsein geht noch mehr in den Keller und führt im schlimmsten Fall zu Ängsten. Des Weiteren kann es passieren, dass schüchterne Kinder schnell zu Zielscheiben von verbalen Angriffen und Ausgrenzung werden.
Tipps für den Trainer:
- viel loben
- positive Kommunikation
- Selbstbewusstsein stärken
- stets ins Team integrieren
- Verständnis zeigen
- bei Ausgrenzung/Beleidigung stets konsequent eingreifen
#2 Der Clown
Jeder hat mindestens einen von dieser Sorte im Team. Der Clown. Er sorgt stets für positive Stimmung und bringt sowohl Trainer als auch Mitspieler zum lachen. Dieser Spielertyp ist sehr selbstbewusst und steht gerne im Mittelpunkt. Doch trotz der positiven Eigenschaften, muss man gewisse Dinge im Umgang mit diesem Spielertyp beachten. Häufig findet er nicht von allein zur Ernsthaftigkeit zurück, lenkt andere Kinder ab oder steckt sie beim Herumalbern an. Das führt zu Unruhen während des Trainings, wenn man dies nicht konsequent unterbindet.
Tipps für den Trainer:
- Spaß zulassen aber auch rechtzeitig unterbinden
- klare Regeln aufstellen
- bei zu viel Unruhe kosequent eingreifen und handeln
#3 Der Hitzkopf
Er ist oft sehr unbeherrscht und aggressiv. Dieser Spielertyp ist sehr leicht reizbar und kann von 0 auf 100 „explodieren“. Er meckert sehr viel und wirkt respektlos. Der Hitzkopf ist sehr ehrgeizig, woraus oft auch seine Wut entsteht, beispielsweise wenn ein Gegenspieler ihm den Ball abnimmt oder er versehentlich geschupst wird. Im Moment der Wut kann ihm in den meisten Fällen selbst der Trainer schwer beruhigen. Des Weiteren hat dieser Spielertyp eine etwas härtere Spielweise, wobei er gar nicht weiß, welche Auswirkungen diese eventuell auf die Gesundheit des Gegenspielers haben kann. Doch neben den negativen Eigenschaften, gibt es natürlich auch positive Dinge zu nennen, wie zum Beispiel das große Kämpferherz und der Ehrgeiz. Dieser Spielertyp gibt selten auf und kann so andere Kinder mitziehen.
Tipps für den Trainer:
- bei Fehlverhalten konsequent eingreifen
- klare Regeln aufstellen
- viel loben
- positive Kommunikation
- viel reden
- Verständnis zeigen
#4 Der Besserwisser
Er kann bereits alles und weiß auch fast alles. Jede Übung möchte er vormachen, um zu präsentieren wie toll er ist. Meist ist dieser Spielertyp tatsächlich sehr talentiert, lernfähig und intelligent, was ihm jedoch zum Verhängnis werden kann, wenn er sich auf seinem Talent ausruht. Neben dem großen Selbstbewusstsein spürt er natürlich auch noch die fußballerische Anerkennung der anderen Kinder, des Trainers und auch der Eltern, was ihn oft noch überheblicher macht. Häufig führt dieses arrogante Auftreten dazu, das andere Kinder sich privat distanzieren, weil es sie nervt. Insgesamt ist dieses Verhalten nur ein großer Schrei nach Anerkennung, weil er sie in anderen Lebensbereichen eventuell nicht bekommt.
Tipps für den Trainer:
- nicht auf Diskussionen einlassen
- Einwände zum Teil ignorieren
- Fehlverhalten ansprechen
- konsequent handeln
- klare Regeln aufstellen
#5 Der Sensible
Dieser Spielertyp hat ähnliche Charaktereigenschaften wie „der Schüchterne“. Er hält sich oft im Hintergrund und ist sehr zart besaitet. Oft fängt er schnell an zu weinen. Eine falsches Wort kann dazu führen, dass die Tränen kullern. Bei kleinsten Wehwehchen bleibt er auf dem Boden liegen und weint vor „Schmerzen“, bis ihn jemand tröstet. Diese Kinder werden meist vom Elternhaus verhätschelt und zum Sensibelchen erzogen. Im schlimmsten Fall rennen die Eltern auf den Platz und tragen ihr schwer verletztes Kind vom Feld, welches spätestens nach 30 Sekunden wieder mitspielen möchte.
Tipps für den Trainer:
- positive Kommunikation
- nicht auf jedes „Weinen“ reagieren
- Selbstbewusstsein stärken
- bei „Verletzung“ nicht sofort auf den Platz laufen und heruntertragen
#6 Der Bockige
Er ist eine Mischung aus Hitzkopf und dem Sensibelchen. Er meckert oft und weint auch häufig. Oft fühlt er sich ungerecht behandelt, was er natürlich deutlich zeigt und auch äußert. Das kostet dem Trainer einige Nerven und Unruhe ist vorprogrammiert. Des Weiteren findet dieser Spielertyp nach seiner „Bockphase“ meistens nicht zu seiner Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit zurück. Zusätzlich stört dieses Verhalten den Trainingsbetrieb, was wiederum einiges an Trainingszeit kostet.
Tipps für den Trainer:
- nicht auf Diskussionen einlassen
- nicht auf jedes „bocken“ eingehen
- ausbocken lassen
- immer wieder motivieren und auch loben
- nach der Bockphase nicht nachtragend sein
#7 Das Wunderkind
Dieser Spieler ist überdurchschnittlich talentiert und sticht mit seinen Leistungen stets heraus. Trotz seines großen Talents bleibt er bodenständig, ehrgeizig und ruht sich nicht auf seinem Talent aus. Er ist sehr lernwillig und lässt sich von anderen Kindern nicht ablenken. Dieser Spielertyp ist sowohl bei den Mitspielern als auch beim Trainer sehr beliebt.
Tipps für den Trainer:
- trotz der stetig guten Leistungen weiter loben und motivieren
- besondere Aufgaben stellen
- keinen Sonderstatus geben
Bitte beachtet, dass es zusammenfassend kein Patentrezept im Umgang mit den unterschiedlichsten Spielertypen gibt. Jeder Trainer sollte seine Spieler am besten kennen und wissen wie er optimalerweise mit ihnen umgehen muss. All die genannten Spielertypen sind lediglich Beispiele aus dem Alltag des Kinderfußballs.