Im Kinderfußball wird derzeit noch viel zu häufig auf die gleiche Art und Weise gelehrt wie bei Erwachsenen, ohne das Spiel auf die geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Kinder anzupassen. Genau dort setzt Funino an.
In der gleichen Weise wie ein Kind geistig und körperlich wächst, sollte auch die Schwierigkeit und die Komplexität des Fußballspiels wachsen. Genau aus diesem Grund hat Horst Wein, Funino (Fun=Spaß, Nino=Kind) entwickelt. Diese Spielform stellt die Kinder in den Mittelpunkt und orientiert sich sowohl an den körperlichen und geistigen Fähigkeiten unserer jungen Spieler. Der derzeit klassische Kinderfußball im 7 gegen 7 ist stark am Ergebnis orientiert und wird auf viel zu großen Spielfeldern ausgetragen. Die Folge ist, dass viele Spieler benachteiligt werden, weil sie in der Entwicklung noch etwas zurückhängen und aus diesem Grund weniger Spielzeit bekommen oder seltener angespielt werden. Damit werden Kinder, welche einfach nur mehr Zeit in ihrer Entwicklung benötigen, benachteiligt und dadurch wird ihnen vorschnell die Chance auf eine erfolgreiche fußballerische Laufbahn genommen. Zusätzlich verlieren viele Kids den Spaß am Spiel und kehren dem Fußball schon frühzeitig den Rücken zu. Um das zu vermeiden, wurde Funino entwickelt.
Wie wird Funino gespielt ?
- gespielt wird 3 gegen 3 auf 4 Tore
- ohne Torhüter
- es ist nicht erlaubt, länger als 2 Sekunden auf der Torlinie zu stehen, um das Tor zu verteidigen
- 4 Spieler pro Team (3 Feldspieler + 1 Rotationsspieler)
- nach jedem Tor besteht eine Rotationspflicht für beide Teams
- zu Beginn des Spiels verteilen sich die Spieler einer Mannschaft auf ihrer Torlinie
- das Spiel wird mit einem Hochball begonnen
- Tore können nur in der gegnerischen Schusszone (6 Meter von der Torauslinie entfernt) erzielt werden
- bei Aus und nach einem Tor wird der Ball eingepasst oder -gedribbelt.
- Tore dürfen nicht direkt erzielt werden, sondern muss vorher mindestens einmal abgespielt werden
- Eckbälle werden von der Schusslinie als Dribbling oder Pass ausgeführt
- nach einem Tor oder bei Abstoß müssen die Angreifer zur Mittellinie zurück
- bei einem Regelverstoß außerhalb der eigenen Schusszone gibt es einen Freistoß, der indirekt oder als Dribbling ausgeführt werden darf
- bei Regelverstoß in der eigenen Schusszone erfolgt ein Strafangriff aus der Mitte gegen einen Verteidiger in der Schusszone – die übrigen 4 Spieler befinden sich an der anderen Schusslinie und dürfen nach der ersten Ballberührung am Spiel teilnehmen
- es gibt keinen Schiedsrichter
- bei einem Torunterschied von 3, spielt die unterlegene Mannschaft mit einem zusätzlichen Spieler bis der Torunterschied wieder kleiner als 3 ist
- die Kinder sollen alleine spielen ohne von Eltern oder Trainern angeleitet zu werden – diese helfen nur bei der Regeleinhaltung und beim Wechseln
Ziele von Funino:
- Verbesserung der Spielintelligenz, Wahrnehmung, Antizipation, Kreativität
- viele Ballkontakte für jedes Kind
- ständig neue Spielsituationen
- keine Auswechselbank
- alle Kinder spielen
- kein Kind kann sich verstecken
- viele 1 gegen 1 Situationen
- viele Tore
- mehr Erfolgserlebnisse für jeden Spieler
Eine Studie von Dr. Rick Fenoglio belegt das kleine Spielformen deutlich effektiver sind als die klassiche Wettkampfform. In dieser Untersuchung wurden 15 Spiele der U9 von Manchester United, jeweils im 4:4 und 8:8 auf Video analysiert. Das Ergebnis spricht für sich.
Gespielte Pässe: + 135 % oder 585 mehr gespielte Pässe im 4 vs 4 als im 8 vs 8
Torschüsse: + 260 % oder 481 mehr Torschüsse im 4 vs 4 als im 8 vs 8
Erzielte Tore: + 500 % oder 301 mehr Tore im 4 vs 4 als im 8 vs 8
1:1-Situationen: + 225 % oder 525 mehr 1:1-Situationen im 4 vs 4 als im 8 vs 8
Finten, Tricks, Dribblings: +280 % oder 436 mehr Finten, Tricks und Dribblings im 4 vs 4 als im 8 vs 8
Diese Ergebnisse stimmen mit den oben genannten Zielen von Funino exakt überein. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass diese Spielform, die Entwicklung der Kinder, angepasst an den körperlichen und geistigen Fähigkeiten optimal fördert. Daher sollte Funino ein ständiger Begleiter in der Grundlagenausbildung sein. Egal ob als reguläre Wettkampfform, als Turniervariante oder im Trainingsbetrieb.
Eines der besten Bücher, welches es zum Thema Funino und der Entwicklung von Spielintelligenz gibt ist von Horst Wein und nennt sich „Spielintelligenz im Fußball -kindgemäß trainieren“. Das Buch ist ein absolutes „Must Have“ für jeden engagierten Trainer im Kinderfußball.