Nach Beschluss des neuen Infektionsschutzgesetz und der damit einhergehenden bundeseinheitlichen Notbremse, darf der Großteil unserer Kinder erneut an keinem „normalen“ Vereinstraining mehr teilnehmen. Ein wiederholter großer Rückschlag für unseren Fußballnachwuchs und alle anderen sportbegeisterten Kinder.
Für mich als Trainer waren die neuen Beschlüsse ein riesen Schock und haben alle Hoffnungen auf einen Schlag zerschossen. Die neuen Regeln noch einmal auf einen Blick:
– Kontaktloser Sport für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre im Freien ist weiterhin zulässig, auch dann, wenn die 100er-Inzidenz überschritten wird
Klingt erstmal richtig gut, doch dann:
-dies gilt jedoch nur für eine Gruppengröße von höchstens fünf Personen
-Trainer:innen und Betreuer:innen müssen einen negativen, maximal 24 Stunden alten Coronatest nachweisen, um das Training leiten zu dürfen
5 Kinder? Trainer brauchen einen negativen Test? Wie soll das umgesetzt werden? Woher kommt die neue Teilnehmerbegrenzung auf 5 Personen? Erst 10, dann 20 und jetzt wieder 5 Personen? Die neuen Maßnahmen scheinen mir schlichtweg willkürlich und ohne wissenschaftlichen Hintergrund.
Welche Gefahr geht vom Freiluftsport aus? Inwieweit trägt der Kindersport negativ zum aktuellen Infektionsgeschehen bei? Inwieweit belasten die Kinder das Gesundheitssystem? Wie viele Kinder haben sich bereits beim Freiluftsport angesteckt?
Erst kürzlich wurde von der Aerosol-Forschung veröffentlicht, dass Mannschaftssport an der frischen Luft unbedenklich ist. Allein dieser Artikel entkräftet die getroffenen Beschlüsse auf einen Schlag. Hier noch einmal zum Nachlesen: http://www.fussball.de/newsdetail/aerosol-experte-fussball-voellig-unbedenklich/-/article-id/226582#!/.
Diese Forschungsergebnisse sollten der Bundesregierung bekannt sein und trotzdem wurden sie beim Beschluss der neuen bundeseinheitlichen Notbremse nicht beachtet. Es werden Maßnahmen getroffen, welche nicht zur Senkung der Inzidenzzahlen beitragen.
Ich fasse noch einmal zusammen, warum vom Mannschaftssport an der frischen Luft eine sehr geringe bis gar keine Gefahr ausgeht:
1.Die Kinder werden zweimal wöchentlich in der Schule getestet. Das heißt sie sind im besten Fall nachweislich negativ getestet (Bei einem negativen Testergebnis, dürfen die Kinder am Unterricht in geschlossenen Räumen teilnehmen -mehr als 5 Kinder- aber nicht zum Fußball an der frischen Luft -nur 5 Kinder erlaubt-).
2.Die Aerosol-Forschung bestätigte das Fußball völlig unbedenklich ist:
„Spielformen, Zweikämpfe, also ein ganz normales Mannschaftstraining sind problemlos möglich. Kleingruppen und Training streng auf Abstand ergeben keinen Sinn. Für das grundsätzliche Verständnis ist wichtig: Ansteckungen entstehen durch Aerosole, nicht durch Kontakte. An der frischen Luft verflüchtigen sich Aerosole sehr schnell, die nötige Konzentration für eine Ansteckung wird dadurch nicht erreicht. Darüber hinaus sind die Kontaktzeiten im Fußball ohnehin sehr kurz. Darum: Lasst die Leute, speziell die Kids, wieder kicken. Es ist ja Wahnsinn, was wir aktuell machen.“ Dr. Gerhard Scheuch (Biophysiker und ehemalige Präsident der International Society for Aerosols in Medicine)
3.Positive COVID Fälle können durch feste Trainingsgruppen und Anwesenheitslisten sehr gut nachverfolgt werden.
Einige sehen eine Gefahr bei der Anfahrt bzw. dem Verweilen der Eltern beim Training. Auch dieses „Problem“ ist in der Realität keines. Ich denke das alle Eltern es schaffen ihre Kinder zum Training zu bringen und wieder abzuholen, ohne dort zu verweilen. Während der Trainingszeit können sie ja im vollen Supermarkt den Wocheneinkauf erledigen, anstatt mit Abstand und an der frischen Luft ihre Kindern bei einem der noch übrig gebliebenen Glücksmomente zuzuschauen. Und ja, auf Fahrgemeinschaften sollte verzichtet werden. Gefahr gebannt, oder?
Da wissenschaftliche Ergebnisse scheinbar keinen Einfluss auf die Entscheidungen unserer Regierung haben, ignorieren sie zusätzlich auch noch, dass sich der Sport nachweislich gesundheitsfördernd auf Körper und Psyche auswirkt.
Ich bin einfach nur noch enttäuscht, dass nach einem Jahr und vielen neuen Erkenntnissen, immer noch die gleichen Maßnahmen getroffen werden. Ich mache mir Sorgen um die Kinder, ihre Entwicklung und ihre körperliche sowie geistige Gesundheit.
Die Hoffnung auf wissenschaftlich fundierte Maßnahmen, gebe ich nach einem Jahr der Enttäuschung nun endgültig auf.
Die Hoffnung auf baldige Normalität für uns und unsere Kinder bleibt.
Sportliche Grüße
Tobi
Ein Vertreter von zahlreich enttäuschten Trainern und Kindern.
PS: Nein, ich bin nicht gegen wissenschaftlich begründete und nachweislich helfende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona Pandemie.