Viele Trainer rutschen völlig unerfahren in ihre neue Aufgabe. Da ist es normal das man nicht direkt alles richtig macht. Wir haben 14 Fehler zusammengestellt, die Kinderfussball Trainer vermeiden sollten.
1. Alle Lösungen vorgeben
Als Trainer solltest du keine direkten Lösungen liefern, sondern stets die Entwicklung eigener Lösungen fördern. Das heißt, du lässt gewisse Spiel- oder Übungsformen zunächst ohne Kommentar durchlaufen, frierst gegebenenfalls kurz ein und beziehst die Kinder durch gezielte Fragen in die Lösungsfindung mit ein. So können die Kinder bestimmte Abläufe leichter verstehen, lernen und auch anwenden.
2. Zu viele Anweisungen geben
Ähnlich wie bei Punkt 1 geht es hier um zu viele Anweisungen während des Wettkampfs. Es gibt viele Trainer, die das ganze Spiel kommentieren und jeden Schritt ihrer Spieler vorgeben. Die Folge: Die Kinder machen nur das was der Trainer sagt, finden keine eigenen Lösungen, können nicht kreativ sein und haben Angst Fehler zu machen. Im Kinderfußball soll frei gespielt werden. Kleine Verbesserungsvorschläge können jederzeit in der Pause oder punktuell auch mal während des Spiels gegeben werden. VERBESSERUNGSVORSCHLÄGE, kein Gebrülle von Anweisungen.
3. Fehlende Vermittlungskompetenz
Es bringt dir als Trainer das beste Fachwissen nichts, wenn du es nicht vermitteln kannst. Die Kommunikation des Trainers ist eines der wichtigsten Werkzeuge im Umgang mit Kindern. Eine gute Vermittlungskompetenz führt zu einem besseren Training und zu deutlich mehr „Aha-Effekten“ bei den Spielern.
4. Mimik und Gestik
Kinder, andere Trainer und auch die Eltern sehen wie du an der Außenlinie gestikulierst. Du selber bekommst das gar nicht mit, aber wenn du dich draußen wie ein Möchtegern Pep Guardiola verhältst und bei misslungenen Aktionen deine Flasche wegschmeißt, wirft dies kein gutes Licht auf dich und den ganzen Verein. Ebenso wichtig ist es deine Mimik im Griff zu haben. Die Spieler sollen keine Angst vor dir bekommen. Andersrum kannst du mit einer positiven Mimik und Gestik deine Spieler mitreißen.
5. Überforderung der Kinder
Viele Coaches wollen komplizierte Passfolgen aus dem Erwachsenentraining mit den Kindern einstudieren und ziehen es auch so lange durch, bis es einigermaßen flüssig aussieht. Das sie damit die Kinder teilweise überfordern und vor allem langweilen, interessiert sie häufig dabei nicht. Hauptsache es sieht schon fast so aus wie bei den Großen. Solche Trainingsformen fördern nicht die fußballerische Entwicklung, sondern einzig und allein die Frustration und am Ende auch die Ausstiegsquote bereits Kinderfussball.
PS: Es kann natürlich auch passieren, dass Kinder bei altersgerechten Übungen überfordert sind. Das sollte jeder Trainer schnell erkennen und dahingehend die Übungen vereinfachen.
6. Fehlende Wiederholung
Viele Trainer hetzen im Training von einer Übung zur nächsten. 2 Hauptteile mit verschiedenen Variationen sind vollkommen ausreichend. Dies erhöht die Wiederholungszahl, sodass die Spieler ein Verständnis sowohl für die technischen als auch für die taktischen Aspekte des Spiels entwickeln und wie sie diese erfolgreich auf dem Spielfeld anwenden können. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass sich durch weniger Umbauzeiten, die Nettotrainingszeit erhöht.
7. Jeder Spieler ist nicht gleich
Jeder Mensch ist ein Individuum. Daher besitzt auch jeder Spieler verschiedene Charaktereigenschaften, kommt aus anderen Familienverhältnissen oder ist unterschiedlich talentiert. Jeder Trainer sollte seine Spieler daher gut kennen(lernen), um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, wie man mit jedem einzelnen Kind umgehen sollte.
8. Erlebnis statt Ergebnis
Für viele Trainer stehen das Spielergebnis und die Tabelle immer noch an oberster Stelle. Die Entwicklung der Kinder ist da nebensächlich, obwohl dies genau das ist, worum es im Kinderfussball wirklich geht. Ein Wettkampf ist im Kleinfeldbereich relativ leicht zu gewinnen, auch wenn die individuelle Leistungsfähigkeit nicht so hoch ist. Wie? Indem man nur die „besten“ Kinder spielen lässt, stets einen festen Torwart einsetzt, einen Spieler vor dem generischen Tor parkt, lange Bälle nach vorne bolzt, aus allen Lagen aufs Tor knallt und jeder Spieler stets auf ein und derselben Position eingesetzt wird. Diese Art der Ausbildung dient dem kurzfristigen Erfolg des Trainers, aber wird nachhaltig keine kompletten Spieler hervorbringen. Zusammenfassend lässt sich sagen, das Ergebnisse wenig Aussagekraft über die individuelle Leistungsfähigkeit der Kinder liefert. Das Spielerlebnis und das sammeln von neuen Erfahrungen sollte daher immer an oberster Stelle stehen.
9. Ständig woanders die Schuld suchen
Jeder kennt die Art von Trainern, wo immer alles andere an einem Misserfolg Schuld ist. Der Platz war nicht den Richtlinien entsprechend groß, der Ball war zu platt, das Wetter war doof, der Platz war zu schlecht, usw…. Diese Aussagen übernehmen auch ganz schnell eure Kids und werden dahingehend erzogen immer einen Sündenbock zu suchen, anstatt zu lernen mit Misserfolg richtig umzugehen.
10. Unfaires Verhalten
Wenn du über den Schiri oder den Gegner schimpfst, werden es dir deine Spieler gleich tun. Für sie bist du ein Vorbild. Demnach werden sie einige deiner Verhaltensweisen übernehmen. Denke deshalb immer daran, dass du nicht nur für die fußballerische Ausbildung verantwortlich bist, sondern auch für die Vermittlung von Sozialkompetenzen wie Fairness, Respekt oder Toleranz.
11. Nur die Besten spielen lassen
Dieser Aspekt tritt meistens in Verbindung mit Punkt 8 auf. Wenn man als Trainer nur gewinnen möchte, dann lässt man natürlich nur die besten Kinder spielen. Wenn man dann einen relativ sicheren 5 Tore Vorsprung hat, dürfen auch die schwächeren Kinder mal ran. Aber wehe es fällt dann ein Gegentor. Dann wird schnell wieder zurückgetauscht. Sicher ist sicher. Diese Art und Weise hat nichts im Kinderfussball zu suchen. Jedes Kind sollte die gleiche Spielzeit bekommen, unabhängig vom aktuellen Leistungsstand und Ergebnis.
12. Fehlende Kommunikation mit den Eltern
Ein weiterer wichtiger Punkt bei dem es bei vielen Trainern hapert, ist eine gute Kommunikation mit den Eltern. Vor der Saison empfiehlt es sich direkt eine Elternversammlung abzuhalten, um die eigenen Vorstellungen und Philosophien direkt darzulegen. So können Missverständnisse sofort vorgebeugt werden. Des Weiteren sollte man jeweils vor der Winterpause und zum Ende der Saison kurze Entwicklungsgespräche führen, um die Eltern über den aktuellen Leistungsstand ihrer Kinder zu informieren.
Manchmal eine schwierige Aufgabe, weil die meisten Eltern ihre Kinder besser einschätzen als sie es wirklich sind. Gerade deshalb sind solche Gespräche extrem wichtig. Wenn man wenig bis gar nicht mit den Eltern kommuniziert, können schnell Lästereien oder Unruhen hinter dem Rücken des Trainers entstehen. Transparenz und eine offene Kommunikation sind daher das A und O für eine gut funktionierende Elternschaft.
13. Zu lange Wartezeiten während des Trainings
Einer der häufigsten Trainingsfehler sind zu lange Wartezeiten, denn diese führen zum einen zur Unruhe bei den Kindern und zum anderen verringern sich damit die Wiederholungszahlen. Daher sollten die Trainingsgruppen stets klein gehalten werden bzw. bei einem größeren Kader die Gruppen geteilt werden. Des Weiteren ist es wichtig die passenden Trainingsformen zu wählen, um die Wartezeiten so gering wie möglich zu halten. Verschiedenste Spielformen sind in diesem Fall ideal.
14. Falsche Trainingsinhalte
Einer der größten Fehler im Kinderfussball ist die Auswahl von falschen Trainingsinhalten. Viele Trainer versuchen ihren Spielern gewisse Techniken regelrecht einzuschleifen. Isolierte Übungsformen bestimmen das Training auf deutschen Fußballplätzen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Trainer sich leider nicht genau mit den Bedürfnissen, Fähigkeiten und Merkmalen ihrer zu trainierenden Altersklasse beschäftigen. Demnach wird nach bestem Wissen trainiert und das sieht meistens wie ein reduziertes Erwachsenentraining aus.
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Des Weiteren gibt es auch zahlreiche gute und auf den Kinderfussball ausgelegte Fachbücher. Ein paar Empfehlungen findest du HIER. Auch bei den Trainern heißt es also: Ohne Fleiß, kein Preis. Wenn sich allein jeder Kinderfussball Trainer, diese 14 Punkte zu Herzen nimmt, können wir diesen wunderschönen Sport für unsere jungen Kicker, um einiges besser machen.
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